Es tut was sich was beim Wetter. Kurz vor Weihnachten stellt sich die Großwetterlage deutlich um, und auf vielen Bergen kann es Anfang der kommenden Woche ordentlich schneien. In den Niederungen wird wahrscheinlich nicht jeder Wetterweihnachtswunsch erfüllt werden, von weißen über nasse bis trockene Weihnachten ist da alles drinnen, je nach Region.
Herzlich Willkommen zur Wochenvorschau der Wetterzeit. Nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, um – wie immer am Freitag – den möglichen Verlauf der Großwetterlage in der nächsten Woche zu erforschen. Also den Bereich der Wetterkarten, der noch einige Unsicherheiten hat, aber vom groben Trend her oft sehr gut passt.
Letzte Woche beinahe neuer Dezemberrekord
Das hat auch diese Woche gezeigt. In der letzten Wochenvorschau war die Grundaussage: Es wird ungewöhnlich mild, vor allem auf den Bergen und in den Föhnregionen. Über dem Flachland kann sich aber recht hartnäckig eine kalte und feuchte Luftschicht halten, die erst nach und nach der milden Luft Platz macht. Stichwort: eine zähe Schicht, wie Honig am Boden eines Milchglases.
Und so war es dann auch. Am Dienstag zum Beispiel lag Wien unter einem grauen Nebeldeckel bei nur etwa 5 Grad. Zur gleichen Zeit wurden in Feldkirch mit Föhn und Sonne 21,3 Grad erreicht. Das war sehr, sehr knapp am Dezember-Rekord von 22,2 Grad aus dem Jahr 1989 (in Laz bei Nüziders in Vorarlberg). Auch der Rest der Woche brachte in vielen Föhnregionen Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Das war sogar noch mehr als in der letzten Wochenvorschau vermutet.
So gut wie fix: drittwärmstes Jahr der Messgeschichte
Weil es zum Thema „sehr mild“ passt, gleich noch eine Rückschau, bevor es dann gleich um die kommende Woche geht:
Wir haben gestern für die ZAMG die vorläufige Jahresbilanz zusammengestellt und an die Medien verschickt: 2019 ist das drittwärmste Jahr der Messgeschichte. Und Messgeschichte bedeutet in Österreich beachtliche 252 Jahre.
Noch beachtlicher ist, wenn man sich die Rangliste der wärmsten Jahre in dieser sehr langen Messgeschichte ansieht: Auf den ersten 14 Plätzen liegen nur Jahre seit 1994, also der letzten 25 Jahre.
Das zeigt deutlich die massive Erwärmung des Klimas in der jüngeren Vergangenheit, wie auch auf folgender Grafik gut zu sehen ist.
Kommende Woche: kühler, aber nicht wirklich kalt
Jetzt zum Blick in die Zukunft: die Wochenvorschau auf die letzten Tage dieses Jahres. Und da sieht es nach einigen deutlich Umstellungen der Großwetterlage aus. Die extrem milde und föhnige Südströmung geht noch an diesem Wochenende zu Ende. Die neue Woche bringt ziemlich sicher durchwegs eine Großwetterlage mit einer großräumigen Luftströmung aus West bis Nord. Das heißt: Das extrem milde Süd-Wetter geht jetzt zu Ende und nächste Woche wird es deutlich kühler, wenn auch nicht wirklich kalt. Aber es sieht für nächste Woche nach einigermaßen normalen oder nur leicht überdurchschnittlichen Dezembertemperaturen aus. Auf den Bergen hat es dann zum Beispiel in 1500 Meter Höhe knapp unter 0 Grad, und in den Niederungen leigen die Höchstwerte auf jeden Fall unter 10 Grad, zum Teil auch bei knapp über 0 Grad.
Weiße oder nasse Weihnachten? Oder ganz trocken?
Die Formulierung „in den Niederungen knapp über 0 Grad“ könnte man zu jeder anderen Zeit im Jahr so stehen lassen. Jetzt aber nicht, dann es kommt ja dieses Fest, zum dem wir Meteorologen oft schon ab Oktober gefragt werden: „Und heuer: weiße Weihnachten?“
Daher bedeutet „knapp über 0 Grad“ eine sehr heikle Weihnachtsprognose. Denn so wie es momentan aussieht, bringen der 24. und der 25. Dezember im Westen und Norden Österreichs zeitweise Regen oder Schneefall. Die Schneefallgrenze liegt aus aus aktueller Sicht zwischen 700 und 1100 Meter. Es ist also hier sehr, sehr knapp, ob es nasse oder weiße Weihnachten sind. In höheren Lagen wird es auf jeden Fall an der Nordseite der Alpen ganz ordentlich schneien, besonders im Gebiet vom Arlberg über den Hahnekamm bis zum Dachstein.
Eine Spur leichter – oder zumindest weniger etwas weniger schwierig und unsicher – ist die Weihnachtsprognose für den Osten und Süden Österreichs. Da ist wenig bis gar kein Niederschlag zu erwarten. Aber: Wenn es sehr blöd läuft, kann es zum Beispiel in Wien ausgerechnet am 24. am Abend für einige Zeit regnen. Ist aber noch sehr unsicher, mal schauen, wie sich das entwickelt.
Nach den Feiertagen überall ruhiger, mit zwei Varianten
Für die Zeit nach den Feiertagen, also vom 27. bis zum Jahresende, gibt es derzeit in den Modellen grob gesagt zwei Varianten für die mögliche Großwetterlage:
Variante 1: Österreich bleibt zumindest bis Sonntag in einer eher kühlen Luftmasse mit der Hauptwindrichtung Nord bis Nordwest.
Variante 2: Ab Freitag strömt mit Westwind vom Atlantik etwas mildere Luft nach Österreich.
Für beide Fälle gilt: Am meisten Sonne ist im Süden Österreichs zu erwarten. Wer also zum Beispiel die Zeit von den Feiertagen bis zum Jahresende beim Schifahren in Osttirol, in Kärnten, im Lungau oder im Oberen Murtal verbringt, kann mit recht sonnigem Wetter rechnen.
An der gesamten Nordseite der Alpen, von Vorarlberg über Nordtirol und Salzburg bis hin zu Schladming und Hochkar, sieht es eher nach einer wechselhaften Mischung aus sonnigen und bewölkten Phasen aus. Wie das im Detail verläuft, ist noch unsicher, gröbere Neuschneemengen sind aus heutiger Sicht aber nach den Feiertagen nicht zu erwarten.
Aber zur Sicherheit nochmals, damit es da zu keinen Missverständnissen kommt: Vor und zu den Feiertagen kann es auf den Bergen der Alpennordseite noch ganz ordentlich schneien. Da sind bis zum 26. Dezember in höheren Lagen durchaus 50 bis 100 Zentimeter Neuschnee möglich. Erst danach dürfte es dann ruhiger weitergehen.
Blockierendes Hoch zum Jahreswechsel
Stichwort „weitergehen“. Richtung Jahreswechsel ist die Entwicklung mit den genauen Auswirkungen für Österreich noch unsicher. Zum einen baut sich über weiten Teilen von Europa zwar ein kräftiges Hochdruckgebiet auf, das alle vom Atlantik kommenden Wettersysteme abhält (siehe die vorigen Karten). Das wird daher auch als „blockierendes Hoch“ bezeichnet. Zum anderen liegt Österreich aber genau am Rand dieses Hochs und je nach genauer Lage ist daher von mild über kalt und von sonnig bis eher feucht noch Vieles möglich.
Zeit der Überraschungen
Langer Rede kurzer Sinn: Die Wochenvorschau lässt sich grob zusammenfassen in: Das extrem milde Südwetter geht noch dieses Wochenende zu Ende. Zum Beginn der neuen Woche kühlt es mit Nordwestströmung ab, und vor allem auf den Bergen der Nordseite der Alpen kann es dann auch ordentlich schneien. Nach den Feiertagen sieht es bis zum Wochenende 28./29.12. eher trocken aus, mit zwei sehr unterschiedlichen Varianten der Temperaturentwicklung – entweder milder Westwind oder kalter Nordwind.
Passt also ganz gut zur Jahreszeit, Weihnachten soll ja auch einige Überraschungen bringen.
In diesem Sinne: Danke für Deine Zeit mit der Wetterzeit und ich wünsche schöne Feiertage – mit einigen positiven Überraschungen!