Neues Jahr, neuer Winter?

Neues Jahr, neue Woche. Und ein neuer Anlauf des Winters? In dieser Wochenvorschau sehen wir uns an, was der erste markante Wetterwechsel im neuen Jahr bringt, wie viel Winter dabei ist und auf welcher Seite der Alpen trotz aller Änderungen der Großwetterlage die meisten Sonnenstunden zu erwarten sind. Dabei finden wir auch zwei Meter Neuschnee – allerdings nicht in Österreich.

Herzlich Willkommen bei der ersten Wochenvorschau im Jahr 2020. Nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit für die mögliche Entwicklung der Großwetterlage in der nächsten Woche. Wetterzeit!

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Aber bevor wir in die ferne Zukunft blicken, noch schnell ein Blick zurück. Zum kurzen Check, wie weit die letzte Wochenvorschau zugetroffen hat. Die Grundaussage letzte Woche war: „Nach Weihnachten bringt ein Hoch recht sonniges Wetter bis zumindest Donnerstag (2.1.). Danach dürfte das Wetter umstellen und an der Nordseite der Alpen etwas Schnee und Regen bringen.“

Das hat insgesamt recht gut gepasst. Hier hat sich wieder gezeigt, dass die Wettermodelle sehr große Wettersysteme, wie dieses mächtige Hochdruckgebiet, selbst auf über eine Woche ganz gut vorhersagen können. Mal schauen, wie das diese Woche ist.

Der Wind dreht

Jetzt beginnt dieses Hochdruckgebiet zu schwächeln. Die Auswirkungen: Heute Freitag (3.1.) strömt im Laufe des Tages aus Westen mildere Luft nach Österreich, vor allem in höheren Luftschichten. Am Wochenende (4./5.1.) kommt dann aus Nordwest bis Nord kältere und feuchtere Luft und der Wind wird kräftig, auf den Bergen auch stürmisch. Dabei stauen sich die Wolken an der Nordseite der Alpen wie an einer großen Staumauer. Daher wird es am Samstag und am Sonntag am Vormittag vor allem entlang der gesamten Nordseite der Alpen, vom Arlberg über den Dachstein bis zum Hochkar, schneien oder regnen. Wobei die Schneefallgrenze nach und nach bis in die Täler sinkt.

Feucht-kalte Luft trifft auf Staumauer: Am Samstag (4.1.) strömt von der Nordsee feucht-kalte Luft (heller Pfeil) zu den Alpen (roter Bogen) und staut sich hier wie an einer mächtigen Staumauer. Credit: windy.com

10 bis 30 Zentimeter Neuschnee

Größere Neuschneemengen sind am Wochenende nicht zu erwarten, selbst im Hochgebirge sind es nur ca. 10 bis 30 Zentimeter. Allerdings wird der starke Wind für Schneeverwehungen sorgen.

Die Niederungen im Osten und Süden Österreichs (von Wien über Graz bis Klagenfurt) gehen wieder schneeleer aus (oder schneelos, oder schneefrei, oder welches Kunstwort auch immer wir dafür verwenden wollen). Denn im Osten und Süden gibt es entweder wenig bis gar keinen Niederschlag oder es ist zu mild für Schneeflocken.

„Bis Dreikönig kein Winter, so auch keiner dahinter“

Am Sonntag Nachmittag und vor allem am Montag, dem Dreikönigstag, merken wir dann, dass sich von Spanien und Frankreich her wieder ein Hochdruckgebiet Richtung Österreich schiebt. Denn die Wolken machen nach und nach der Sonne Platz, und der Wind lässt deutlich nach.

Und was macht der Winter. Stimmt zum Beispiel folgende Bauernregel?

„Ist bis zum Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter“.

Eine Untersuchung dieser Regel mit den Daten der ZAMG für die letzten 50 Jahre in Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt zeigt: Die Trefferquote ist in allen Regionen knapp über 50 Prozent, also eine Spur besser als ein Zufallsvorhersage mit dem Werfen einer Münze.

Die Dreikönigs-Regel kann ich für eine Winterprognose nicht empfehlen: Aus dem Buch „Mythos Bauernregeln“. Credit: wetterzeit.at/Wostal

Was dieser Regel ohnehin widerspricht: Der Hochwinter, die kälteste Zeit im Jahr, ist in Österreich erst Jänner und Februar. Da ist Anfang Jänner noch nichts entschieden. Die Chance auf Schnee besteht in den ganzen tiefen Lagen also noch einige Wochen. Und in vielen Tälern ist es ohnehin schon halbwegs winterlich.

Vorerst stimmt´s

Aber heuer lässt sich der Hochwinter noch ein wenig Zeit. Somit stimmt zumindest für die erste Woche nach Dreikönig diese Bauernregel.

Denn: Für die restliche Woche ab Dienstag (7.1.) zeichnet sich derzeit einer sehr wechselhafte Phase mit Westwetter ab. In schneller Folge lösen sich kalte und milde, feuchte und sonnige Tage und Halbtage ab. Wie immer gilt bei derart wechselhaften Wetterlagen: Die Vorhersage von Details ist auf einige Tage im Voraus so gut wie unmöglich.

Zwei markante Dinge lassen sich aber trotzdem festhalten:

1) In ganz tiefen Lagen ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zumindest bis Sonntag, dem 12.1., kein Schnee zu erwarten.

2) Die meisten Sonnenstunden erhält in der kommenden Woche die Südseite der Alpen, von Osttirol über Kärnten bis zum Süden der Steiermark und des Burgenlands. Denn bei einer großräumigen Luftströmung aus West bis Nordwest bleiben die Wolken vor allem an der Nordseite der Alpen hängen.

Für das Wochenende (11./12.1.) gibt es derzeit auch zarte Anzeichen, dass das wechselhafte Westwetter in ruhiges Hochdruckwetter übergehen könnten. Würde bedeuten: Trocken und recht sonnig, in den Niederungen stellenweise nebelig.

Bis zu zwei Meter Schnee in der Türkei

Machen wir kurz noch einen Blick über unsere Grenzen hinaus. Denn im Osten des Mittelmeer-Raums bringt die kommende Woche eine recht markante Entwicklung, speziell in der Türkei. Hier strömt immer wieder von Norden her kalte Luft herein und trifft auf die feuchte Luft über dem Meer. Das Ergebnis: Beachtliche Regen- und Schneemengen. Nach aktuellem Stand der Prognosen gibt es dabei im Großteil der Türkeit Neuschnee, in Lagen ab ca. 1000 Meter Seehöhe verbreitet rund 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee zusammen. Stellenweise sind sogar um die zwei Meter Neuschnee möglich, besonders in den südlichen Regionen der Türkei.

Wenn das so kommt, wie es derzeit aussieht, werden wir nächste Woche in den Nachrichten gelegentlich von den Auswirkungen hören, wie „Schneechaos in der Türkei“ und so ähnlich.

Wintereinbruch in der Türkei: Die vorhergesagte Neuschnee-Menge der nächsten zehn Tage liegt stellenweise bei zwei Meter (rote Bereiche). Credit: windy.com

Wir in Österreich warten weiter auf den ersten gröberen Wintereinbruch des neuen Jahres – oder warten nicht darauf, je nach persönlicher Schneefreundschaft 😉

Vielleicht finden wir in der nächsten Wochenvorschau (wie immer am Freitag) schon erste Anzeichen dafür.

Danke für Deine Zeit mit der Wetterzeit und alles Gute für 2020!