Ende Februar endet auch der meteorologische Winter. Ein Winter, der sich in den Rekordlisten weit vorne einreiht. Außerdem dürfte jetzt auch die sehr lange Serie an Sturmtiefs zu Ende gehen, die vom Atlantik direkt nach Mitteleuropa rauschen. Für die kommende Woche deutet sich eine neue bevorzugte Zugbahn der Tiefdruckgebiete an.
Herzlich Willkommen zur Wochenvorschau der Wetterzeit, zur Spekulation über die mögliche Entwicklung des Wetters in der kommenden Woche. Und da wird es sehr interessant. Denn es zeichnet sich eine Serie von Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeer ab. Ihr Auswirkungen auf Österreich sind je nach genauer Lage sehr unterschiedlich.
Info: Diesen Beitrag gibt es auch als Podcast (Download für Android und iOS siehe Spalte rechts) und hier als Audio-Datei:
Zweitwärmster Winter der Messgeschichte
Aber vor dem Blick in die Zukunft noch eine kurze Winterbilanz. Denn der meteorologische Winter besteht aus Dezember, Jänner, Februar und ist somit zu Ende. Der Grund für den Unterschied zum astronomischen Winterende ist simpel: Mit gesamten Monaten lassen sich leichter Statistiken rechnen, daher wurden die meteorologischen Jahreszeiten mit ganzen Monaten definiert.
Wie schon in den letzten Wochen hier im Blog und Podcast der Wetterzeit angekündigt, war das ein sehr ungewöhnlicher Winter. Jetzt steht fest: Der Winter 2019/20 lag im Tiefland Österreichs um 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel und ist hier der zweitwärmste Winter der 253-jährigen Messgeschichte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). An der Spitze liegt der Winter 2006/07 mit 3,4 Grad über dem Mittel. Den dritten Platz teilen sich die Winter 2013/2014 und 2015/2016 mit 2,6 Grad über dem Mittel.
Winter werden immer wärmer
Damit bestätigt der Winter 2019/20 bestätigt den Trend zu immer milderen Wintern in den letzten Jahrzehnten. Deutlich zu kalte Winter waren in den letzten 50 Jahren die Ausnahme, die meisten Winter waren überdurchschnittlich warm. Die vier wärmsten Winter der 253-jährigen Messgeschichte waren in den 2000er-Jahren.
Stellenweise ein Winter ohne Eistage
Der Winter 2019/20 brachte im Großteil Österreichs um mehr als 75 Prozent weniger Eistage (Temperatur ganztägig unter 0 Grad) als ein durchschnittlicher Winter. An den ZAMG-Wetterstationen Innsbruck Universität und Salzburg Freisaal gab es sogar im gesamten Winter keinen einzigen Eistag. Das kam in der Messgeschichte dieser Messstationen erst ein Mal vor, im Winter 2013/14. Linz erreicht diesen Winter mit nur zwei Eistagen einen neuen Negativrekord. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Winter gibt es hier 20 Eistage.
Interessanter Start in den Frühling
Jetzt zur Wochenvorschau. Für die erste Woche im März sieht es nach einer deutlich Änderung der Großwetterlage aus. Die Tiefdruckgebiete dürften nicht mehr direkt nach Mitteleuropa herein rauschen und eine Sturmlage nach der anderen bringen. Momenten zeichnet sich ab, dass unser Wetter von Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeer dominiert wird.
Schon am Montag könnte so ein Tiefdruckgebiet vor der Küste Südfrankreichs entstehen. Und damit beginnt eine interessante aber schwierig vorhersagbare Zeit.
Im Detail sehr mühsam
Allgemein kann man sagen: Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum sind für das Wetter in Österreich oft sehr interessant. Aber: Wie und wie stark so ein Tief auf unsere Wetter wirkt, hängt von der genauen Lage ab, und die ist meistens auf mehrere Tage im Voraus nicht gut vorhersagbar.
Sehen wir uns den aktuellen Stand der Prognosen für kommende Woche an:
Am Montag (2.3.) liegt das Tief vor der Küste von Südfrankreich und schaufelt und milde Luft aus Italien nach Österreich.
Nur einen Tag später, am Dienstag (3.3.), liegt das Zentrum des Tiefs über der oberen Adria und steuert kalte Luft nach Österreich.
Demnach könnte die neue Woche am Montag noch knapp über 10 Grad bringen. Von Dienstag bis Donnerstag erwarten uns dann (zumindest aus aktueller Sicht) nur noch einstellige Höchsttemperaturen.
Schnee bis in tiefe Lagen?
Sehr spannend sind bei derartigen Tiefdruckgebieten auch die Regen- und Schneemengen. Je nach genauer Lage kann es dabei im Großteil Österreichs viel regnen und schneien oder nur im Süden.
Derzeit zeigen die Prognosen den Schwerpunkt des Niederschlags im Süden Österreichs, mit rund 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter. Das würde vor allem in den höheren Lagen der Karnischen Alpen (Grenze Österreich-Italien) rund ein Meter Neuschnee bedeuten.
Aber die Kombination aus viel Niederschlag und tiefe Temperaturen könnte auch in den Tälern von Osttirol und Oberkärnten für eine Schneedecke in der ersten Märzwoche sorgen. Selbst in Klagenfurt sind Schneeflocken nicht ausgeschlossen.
Noch keine Entscheidung über das Wochenende
Ab Freitag (6.3.) zeigen die einzelnen Prognosemodelle noch völlig unterschiedliche Lösungen. Da ist derzeit von recht mild bis recht kalt noch alles möglich. Eines ist aber in den meisten Modellen ähnlich. Auch Richtung Wochenende (7./8.3.) dürften im Mittelmeerraum noch Tiefdruckgebiete unterwegs sein und unser Wetter mehr oder weniger stark beeinflussen.
Es sieht also ganz danach aus, dass sich mit dem neuen Monat auch eine neue Wetterlage einstellt.
Für heute vielen Dank Deine Zeit mit der Wetterzeit – ich wünsche ein schönes Wochenende und einen guten Start in den März!