Der Winter geht langsam in die Zielgerade. Aber wir geben die Suche nach Schnee und Kälte (noch) nicht auf: Kommt noch richtiges Winterwetter? Wenn ja, weiterhin nur auf den Bergen oder vielleicht sogar bis ins Flachland? Außerdem stellt sich die Frage: Wie ungewöhnlich ist es, dass ein Winter so viel mildes Wetter bringt? Herzlich Willkommen zur Wochenvorschau der Wetterzeit!
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Unten (fast) normal, oben Rekorde
Zu Beginn noch schnell ein Blick zurück: Die vergangene Woche startete wie erwartet sehr mild, aber sogar noch etwas milder als in der letzten Wochenvorschau angekündigt. Am Montag (17.2.) hatte es im Großteil Österreichs (unter ca. 1000 Meter Seehöhe) mehr als 10 Grad. Stellenweise waren es sogar 18, 19 Grad, vor allem in Teilen von Vorarlberg und Niederösterreich.
Interessant dabei war: So hohe Temperaturen sind im Februar in Österreich in tiefen Lagen gar nicht so ungewöhnlich. Alexander Orlik von der ZAMG hat die Daten ausgewertet. Das Ergebnis: Höchsttemperaturen verbreitet über 16 Grad kommen in tiefen Lagen Mitte Februar statistisch gesehen alle 5 bis 7 Jahre vor, allgemein im Februar alle 2 bis 3 Jahre.
Aber: Sehr ungewöhnlich war diese Woche, dass die milde Luftmasse sehr weit hinauf reichte. Das hat gleich für ein paar Stationsrekorde auf den Bergen gesorgt. So wurden diese Woche am Sonnblick in 3106 Meter Seehöhe 3,9 Grad gemessen. Das ist hier die höchste Temperatur in einem Februar seit Beginn der Messungen am Sonnblick im Jahr 1886. Auch am Schöckl (1443 m) gab es einen neuen Stationsrekord für Februar mit 14,3 Grad (Messungen seit 1949). An der ZAMG-Wetterstation bei der Bergstation der Rax-Seilbahn (1547 m) war es sogar ein neuer Winterrekord mit 16,1 Grad (Messungen seit 1996).
Ein sehr milder Start in die neue Woche
Wie geht es weiter? Die Kurzfassung ist: erst mild, dann kühl, dann wieder mild. Und das alles garniert mit zeitweise windigem Wetter. Im Detail heißt das:
Am Montag (24.2.) kann es in der Früh zwar noch bis in einige Täler etwas schneien, tagsüber strömt dann aber von Westen her rasch milde Luft nach Österreich. Somit hat es am Montag am Nachmittag schon wieder verbreitet über 10 Grad. Dazu sollte sich auch etwas Sonnenschein ausgehen.
Am Dienstag (25.2.) bleibt uns die sehr, sehr milde Westströmung erhalten, und die Temperaturen liegen am Nachmittag im Bereich von 10 bis 17 Grad. Selbst in 2000 Meter Höhe hat es bei 5 Grad (plus!). Außerdem ist es am Dienstag wahrscheinlich recht sonnig. Im Laufe des Nachmittags dürften dann die Wolken mehr werden – sie kündigen einen (kleinen) Wetterumschwung an.
Kühle Wochenmitte
Am Mittwoch (26.2.) dürfte von Norden bzw. Nordwesten her ein Schwall kalter und feuchter Luft zu uns strömen. Dabei kann es im Großteil Österreichs regnen oder schneien, am meisten im Bereich der Alpen. Die genaue Schneefallgrenze ist noch unsicher. Aber bis in die meisten Täler könnten es die Schneeflocken schaffen – eventuell auch ins Waldviertel und ins Mühlviertel. Eher schneelos bleiben wahrscheinlich – einmal mehr – die ganz tief gelegenen Regionen von Wien über Eisenstadt bis Graz.
Am Donnerstag (27.2.) bleibt es noch reltiv kalt, mit Höchstwerten in etwa zwischen 0 und 9 Grad. Wobei der Ausdruck „kalt“ etwas kurios ist. Denn das sind in ziemlich genau die für Ende Februar typischen Temperaturen. Aber in diesem sehr milden Winter ist alles ein wenig anders.
Ein Blick auf die Donnerstag-Karte zeigt aber, dass sich die kalte Luft nicht lange halten kann. Vom Atlantik her ist bereits wieder sehr milde Luft im Anflug.
Und schon wieder Frühling
Enden dürfte die Woche dann – auch das kommt uns ziemlich bekannt vor – mit milder Luft. Freitag und Samstag (28. und 29.2.) arbeitet die milde West- bzw. Südwestströmung schon wieder auch Hochtouren und pumpt uns den Frühling ins Land. Das sieht sehr verdächtig nach zweistelligen Plusgraden aus – wie so oft in diesem Winter. Noch nicht wirklich entschieden hat sich der März, ob seinen ersten Tag am Sonntag (1.3.) kalt, warm oder lau starten soll.
Top 5: Ein ungewöhnlicher Winter geht zu Ende
Am Samstag endet der meteorologische Winter, der aus den Monaten Dezember, Jänner und Februar besteht. Diese Woche gab es schon eine erste Abschätzung der ZAMG, wo dieser Winter 2019/20 in der sehr langen Messreihe seit 1767 landen könnte: Es wird einer der fünf wärmsten Winter der Messgeschichte sein. Welcher Platz genau, lässt sich noch nicht sagen. Aber auf jeden Fall setzt sich die Serie fort, dass die allerwärmsten Winter fast durchwegs aus der jüngeren Vergangenheit stammen. Wie folgende Tabelle schön zeigt:
Die fünf wärmsten Winter der Messgeschichte (Quelle: ZAMG) | |
1. | 2006/07 |
2. | 2015/16 |
2. | 2013/14 |
4. | 1997/98 |
5. | 1795/96 |
Mehr zur Winterbilanz gibt es dann im Laufe der kommenden Woche hier. Für heute vielen Danke für Deine Zeit mit der Wetterzeit. Ich wünsche ein schönes Wochenende und eine gute neue Woche!