Hoch, Tief, Hoch

Es klingt wie eine Anleitung, um sich daheim ein wenig sportlich zu betätigen. Aber es ist der Wetterablauf der nächsten Woche: Hoch, Tief, Hoch. Das ist gut und das ist schlecht.

Herzlich willkommen zur Wochenvorschau der Wetterzeit. Auch heute sieht der Blick auf die gesamte nächste Woche relativ zuverlässig aus. Da bewahrheitet sich wieder eine alte Faustregel: Je größer und je langlebiger ein Wettersystem ist, desto länger im Voraus ist es vorhersagbar. Und wir haben es hier mit einigen fetten Tiefs und Hochs zu tun.

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Max geht

Groß, langlebig und gut vorhergesagt war zum Beispiel das aktuelle Hochdruckgebiet Max. Max hat seine Arbeit sehr frühsommerlich angelegt und verabschiedet sich jetzt am Osterwochenende langsam Richtung Russland. Knapp aber doch hat uns Max auch noch einen offiziellen Sommertag gebracht, also einen Tag mit mindestens 25 Grad. Gestern (Do, 9. April) ist es sich noch nicht ganz ausgegangen, mit 24,7 Grad in Langenlois in Niederösterreich. Aber heute (Freitag, 10. April) hat Hermagor in Kärnten die 25-Grad-Marke erreicht.

Ein Sommertag im April? Ganz normal!

Ein Sommertag ist im April ist übrigens nicht ungewöhnlich. Ganz im Gegenteil, das ist sogar der Normalfall. Eine Auswertung der ZAMG zeigt: Im Mittel der letzten Jahrzehnte gab es in Österreich den ersten Tag mit mindestens 25 Grad am 18. April plusminus 14 Tage. Das heißt, meistens gibt es den ersten Sommertag irgendwann zwischen Anfang April und Anfang Mai.

Sommerliches Wetter mit kleiner Himmelszauberei: Schwach aber doch sind hier Teile eines farbigens Rings um die Sonne zu sehen, ein Halo. Credit: windy.com

Tanja und Nikolas übernehmen

Die neue Woche bringt eine kurze Pause des frühsommerlichen Wetters, mit einem Mini-Hauch von Winter im Bergland:

Zwischen dem Tief Tanja, und dem nächsten Hoch, das wahrscheinlich Nikolas heißen wird, strömt Anfang der Woche von Norden her polare Kaltluft nach Österreich. Das drückt die Temperaturen um etwa 10 Grad nach unten. So ein markanter Wechsel der Luftmasse bringt natürlich auch einiges an Wetter mit sich. Vor allem von Montag Nachmittag bis Dienstag Vormittag rauschen mit lebhaften Wind einige Schnee- und Regenschauer durch. Dabei kann die Schneefallgrenze unter 1000 Meter liegen. Somit sind in einigen Tälern Schneeflocken möglich. Besonders am Mittwoch in der Früh könnte es in vielen Regionen auch leicht frostig sein.

Dienstag strömt polare Kaltluft nach Österreich: Das Hoch Nikolas und das Tief Tanja steuern einen Hauch von Winter nach Mitteleuropa. Credit: windy.com

Kein Ende der Trockenheit in Sicht

Insgesamt sind die Regen- und Schneemengen aber nicht berühmt. Selbst im Hochgebirge kommen nur in etwa 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee zusammen. Und die vielen sehr trockenen Regionen Österreichs bekommen höchsten ein paar Liter Regen – ein Tropfen auf den heißen, staubigen Stein.

An der ZAMG-Wetterstation Graz Universität zum Beispiel war es in den letzten 120 Jahren im Zeitraum von 1. Jänner bis Anfang April nur zwei Mal so trocken wie heuer: ein Mal im Vorjahr 2019, das andere Mal 1949.

Heuer sind die Böden übrigens auch in Regionen sehr trocknen, in denen der Mangel an Niederschlag gar nicht so extrem ist. Denn es kommen noch ein paar Faktoren dazu:

  • Schnee: Weil die Schneelage im Winter nicht allzu aufregend war, bringt auch die Schneeschmelze weniger Wasser als in anderen Jahren
  • Wärme und Wind: In den letzten Wochen war es fast durchgehend überdurchschnittlich warm und oft auch windig. Beides verstärkt die Verdunstung. Bildlich gesprochen kann man sagen: Wärme und Wind saugen das Wasser aus den Böden.

Diese Trockenheit ist ziemlich sicher noch länger ein Thema. Bis in die zweite April-Hälfte hinein sind keine flächendeckenden, größeren Regenmengen in Sicht. Denn schon baut sich das nächste große Hochdruckgebiet auf.

Die nächste sonnige und trockene Blockade

Ab Mitte der kommenden Woche rutscht das oben erwähnte Hoch von England nach Mitteleuropa und verbindet sich mit dem Hoch der Subtropen über Nordafrika. Damit dürfte eine neue Blockade perfekt sein. Denn, auch wenn es noch nicht alle Modelle gleich sehen: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr sehr groß, dass dieses mächtige Hochdruckgebiet von Mittwoch bis zumindest Sonntag (19. April) keine Tiefs vom Atlantik hereinziehen lässt. Das hat eine gute und eine schlechte Seite. Schlecht ist: Es gibt keinen Regen, gerade jetzt, wo die Natur am Wachsen ist. Gut ist: Das sind wieder viele Tage mit Sonnenschein und nach und nach auch wieder mit frühsommerlichen Temperaturen bei 20 Grad und darüber. Der April also derzeit auf dem Weg zu einem sehr trockenen, sehr sonnigen und sehr milden Monat.

Am Samstag, 18. April, reicht das Hoch (wahrscheinlich mit dem Namen Nikolas) von England über die Alpen bis Nordafrika. Wenn das wirklich so kommt, prallen für einige Zeit alle vom Atlantik kommenden Tiefs daran ab. Credit: windy.com

Das war die Hoch-Tief-Hoch-Vorschau auf die kommende Woche. Vielen Dank für Deine Zeit mit der Wetterzeit, ich wünsche ein angenehmes Oster-Wochenende und eine schöne neue Woche!