Der warme Spätsommer ist vorbei. An diesem Wochenende schneit es zum ersten Mal bis in einige Täler. Vor kurzem noch Sommer, jetzt ein erster Gruß vom Winter – wie normal ist das Ende September?
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Jetzt ist es also passiert. Das stabile Hochdruckgebiet des Altweibersommers wurde von einer kalten und nassen Nordströmung abgelöst. Die Luft strömt zu Beginn dieses Wochenendes aus der Gegend zwischen Island und Norwegen zu uns nach Österreich. Das klingt kalt, und das ist auch kalt. Es ist um etwa 10 bis 15 Grad kälter als in den letzten Tagen. Und es schneit heute und morgen weit herunter, zum Teil bis 1000 Meter Seehöhe.
Hier ein aktuelles Bild aus Lech am Arlberg, ca. 1450 Meter Seehöhe (Stand 25.9., 13:44 Uhr):
10 bis 40 Zentimeter Neuschnee
Zum ersten Mal seit Langem zeigen die Prognosen für die Alpen (und übrigens auch für die Pyrenäen) wieder ganz ordentliche Neuschneemengen. An diesem Wochenende sind ab ca. 1500 Seehöhe 10 bis 40 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, vereinzelt vielleicht sogar um die 50 Zentimeter, vor allem im Hochgebirge.
Die ZAMG hat zu diesem Kaltlufteinbruch einen Sonderhinweis online gestellt. Der Inhalt mit Stand 25.9.20, 13 Uhr: „Am Freitag bringt eine Kaltfront aus Westen verbreitet Niederschlag und nachhaltige Abkühlung. Die Schneefallgrenze sinkt zunächst an der Alpennordseite und nachmittags auch entlang des Alpenhauptkammes bis Freitagabend teilweise auf 1100 Meter und bleibt samstags im Bereich von 1000 bis 1400m. Damit ist zwischen Vorarlberg und der Obersteiermark in höher gelegenen Tallagen und auch auf manchen viel befahrenen Passstraßen mit winterlichen Verhältnissen und Behinderungen durch Schneebruch zu rechnen.“ (Quelle: ->hier)
Schneebruch – wer bricht wen?
Schneebruch ist ein seltenes Wort im Wetterbericht. Daher eine kurze Erklärung: Hier bricht nicht der Schnee, sondern der Schnee ist der Brechende. Weil um diese Jahreszeit viele Bäume noch ihre Blätter haben, bleibt auf den Bäumen mehr Schnee liegen, das bedeutet mehr Gewicht auf den Bäumen und das bedeutet wiederum eine höhere Gefahr, dass ein Ast abbricht oder gleich der ganze Baum umstürzt.
Stürzt ein Baum auf eine Straße, auf eine Schiene oder auf eine Stromleitung, kann das in einer Region ganz ordentliche Auswirkungen haben. Da ist dann plötzlich gleich ein ganzer Ort nicht erreichbar oder ohne Strom.
Ist das normal?
Bleibt noch die Frage aus der Überschrift: Schnee im September, ist das normal? Die kurze Antwort: relativ normal.
Die ausführliche Antwort hat mir heute vor kurzem mein Kollege Alexander Orlik gegeben, Klimatologe an der ZAMG: „In einer Seehöhe von 1500 bis 2000 Meter schneit es Ende September alle ein bis zwei Jahre. Dass es Ende September bis auf 1000 Meter schneit, kommt in Österreich durchschnittlich alle fünf bis sieben Jahre vor. Zuletzt war das vereinzelt in den Jahren 2015 und 2012 der Fall, wie in Bad Gastein und in Ramsau am Dachstein. Verbreitet schneite es im September 2011 bis auf etwa 1000 Meter, zum Beispiel in Langen am Arlberg, Seefeld, Nauders, St.Jakob in Defereggen und in der Ramsau am Dachstein.“
September 2011: Schneeflocken in Innsbruck
Im September 2011 hat es übrigens nicht nur bis 1000 Meter geschneit, sondern noch weiter herunter. In der damaligen Monatsübersicht der ZAMG steht dazu: „Am 19.9.2011 herrschen in Innsbruck bei Tagestemperaturen von 1 °C und Schneefall winterliche Verhältnisse. Nach den historischen Aufzeichnungen der ZAMG sind solche Wettersituationen im September höchst selten. 75 Jahre ist es her, dass es in Innsbruck im September Schneefall gab. Am Brenner lag zeitweise eine Schneedecke bis zu 35 cm. Solche Schneemengen sind auch im September auf dem rund 1400 m hoch gelegenen Pass äußerst selten.“ (Quelle: ->hier)
Und nächste Woche?
Die kommende Woche dürfte eher wechselhaftes Wetter bringen, mit ein paar freundlichen und ein paar feuchteren Tagen. Es sieht derzeit aber weniger nach einer kalten Nordströmung aus. Die Luft strömt in der nächsten Woche eher aus West bis Süd zu uns. Daher wird es ein paar Grad milder. Höchstwerte zwischen 15 und vielleicht sogar 20 Grad sind dabei durchaus möglich.
Vielen Dank für Deine Zeit mit der Wetterzeit,
schönes Wochenende und eine gute neue Woche!