Die Cumulus-Wolke erkennen und verstehen

Wir klären die wichtigsten Fragen rund um eine der bekanntesten Wolkenarten. Zum Beispiel: Wie erkenne ich eine Cumulus-Wolke? Was verrät sie mir über das Wetter der nächsten Stunden? Wo und wann entstehen Cumulus-Wolke besonders gerne und warum?

In Erkenne die Wolke (1) haben wir gesehen, dass der erste Schritt zum Wolken-Profi eine ganz einfache Unterscheidung ist: Haufen, Schicht oder Faser?

Testen wir das gleich mit einer Cumulus-Wolke. So sieht sie aus und wo würdest Du sie einteilen: Haufen, Schicht oder Faser?

Cumulus-Wolke in Kopenhagen (Dänemark). Credit: wetterzeit.at/Wostal

Das war leicht, oder? Cumulus-Wolken sind Haufen-Wolken.

Der Name kommt übrigens aus dem Lateinischen. Cumulus heißt übersetzt – große Überraschung – Haufen!

Wird übrigens mit „k“ ausgesprochen, also Kumulus. Manchmal sieht man es auch so geschrieben.

So erkennst Du eine Cumulus-Wolke

Eine typische Cumulus-Wolke hat folgende Eigenschaften:

  • sieht aus wie Watte, Schlagobers (Schlagsahne) oder Karfiol (Blumenkohl). Manchmal hört/liest man auch „Blumenkohl-Wolke“.
  • hat meistens einen recht klar erkennbaren Rand und neben der Wolke ist der Himmel sichtbar
  • die Unterseite ist grau und dunkel und verläuft ziemlich gerade (waagrecht)
  • die Oberseite ist weiß und hell und hat bauschige Ausbuchtungen

Was verrät Cumulus über das Wetter der nächsten Stunden?

Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Bleibt eine Cumulus-Wolke flach, dann bleibt das Wetter freundlich. Als „flach“ kann man grob annehmen: Die Wolke ist deutlich breiter als hoch.
  2. Wächst die Cumulus-Wolke stark in die Höhe, könnte daraus ein Regenschauer oder ein Gewitter werden. Die Wolke wird dabei höher als breit.
    Wo der Regenschauer oder das Gewitter hinzieht, lässt sich meistens erst durch längeres Beobachten sagen und ist nicht immer ganz klar. Aber Cumulus-Wolken, die in die Höhe quellen/sprudeln sind auf jeden Fall ein Warnsignal: Heute ist die Luft anfällig für Schauer und Gewitter!

So entsteht eine Cumulus-Wolke

Jetzt kennst Du die wichtigsten Eigenschaften dieser Wolkenart und wir machen den nächsten Schritt. Sehen wir uns an, wie so eine Cumulus-Wolke entsteht und warum sie aussieht, wie sie aussieht.

Im Normalfall entsteht eine Cumulus-Wolke so:

  • Die Sonne erhitzt den Boden. Dadurch erwärmt sich auch die Luftschicht über dem Boden.
  • Generell gilt: Wird Luft erwärmt, dehnt sie sich aus, wird leichter und beginnt nach oben zu steigen. (Deshalb funktioniert ein Heißluftballon und deshalb ist es in der Sauna ganz oben am wärmsten.)
  • Es entsteht also eine Art Luftschlauch, in dem warme Luft nach oben steigt. Dieser Luft-Lift nach oben ist für uns unsichtbar. Aber wir können ihn indirekt erkennen, wenn zum Beispiel Raubvögel oder Segelflieger diesen Luftschlauch (Thermik) nutzen, um immer höher zu steigen.
  • In diesem Luft-Lift, steigt vom Boden auch Wasserdampf in die Höhe. Er ist für uns ebenfalls unsichtbar und verdunstet zum Beispiel aus Seen, Flüssen, Wiesen und Böden.
  • Während die Luft nach oben steigt, kühlt sie allmählich wieder ab. Je kühler Luft ist, desto weniger Wasserdampf kann sie aufnehmen. Daher kommt irgendwann der Moment, wo die Luft so gesättigt ist mit Wasserdampf, dass kleine Wassertropfen entstehen. Diese Tropfen sind für uns sichtbar und das ist der Moment, in dem unsere Cumulus-Wolke entsteht.
Eine Cumulus-Wolke entsteht:
a) Die Sonne erwärmt den Boden. Dadurch erwärmt sich auch die Luft über dem Boden und beginnt aufzusteigen.
b) Ein für uns unsichtbarer Aufwind-Schlauch entsteht (Thermik). Er transportiert auch Wasserdampf in die Höhe.
c) Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab und kann irgendwann den Wssserdampf nicht mehr halten. Es entstehen für uns sichtbare Tröpfchen: eine Cumulus-Wolke.
Credit: wetterzeit.at/Wostal

Das erklärt einiges: das Aussehen

Jetzt wo wir wissen, wie eine Cumulus-Wolke entsteht, wird auch klar, warum sie so aussieht. Sehen wir uns ein paar Eigenschaften und ihre Erklärung an:

  • Die Cumulus-Wolke steht meistens als einzelne Wolke am Himmel, denn: Je nach Art des Boden geht das Aufheizen unterschiedlich schnell. (Zum Beispiel: Asphalt erhitzt sich schneller als eine Wiese, das Land erhitzt sich schneller als das Meer, etc.). Daher entstehen diese Luftschläuche mehr oder weniger unabhängig voneinander über bestimmten Stellen und jede Cumulus-Wolke hat ihre eigene Entstehungsgeschichte.
  • Die Unterseite einer Cumulus ist meistens sehr gerade, denn: Ab einer bestimmten Höhe kühlt der aufsteigende unsichtbare Wasserdampf so stark ab, dass er plötzlich zu sichtbaren Wassertröpfchen wird (kondensiert). Das passiert in diesem Luftschlauch ziemlich einheitlich auf der gleichen Höhe, daher hat die Cumlus-Wolke oft eines sehr gerade Unterseite.
  • Die Oberseite einer Cumulus hat bauschige Rundungen, denn: Der Thermik-Schlauch, in dem die Luft nach oben steigt, ist je nach Sonneneinstrahlung, Temperatur und Luftfeuchte irgendwann zu Ende. Ähnlich wie bei einem Springbrunnen, bei dem der Wasserstrahl oben immer langsamer wird und die Tropfen dann wieder nach unten fallen. Auch in der Wolke wird das Aufsteigen der Luft allmählich langsamer und die Luft beginnt wieder zu sinken. Das Sinken sehen wir aber meistens nicht, weil die Luft einen Großteil ihrer Feuchte in der Wolke „verloren“ hat. Außerdem wird die Luft beim Sinken wieder und die noch vorhandenen Wassertropfen verdunsten zu unsichtbarem Wasserdampf.
  • Die Cumulus ist an ihrer Oberseite meistens hell und weiß und an der Unterseite dunkel und grau, denn: Ganz einfach: Scheint die Sonne von oben auf die Wolke, leuchtet die Oberseite hell. Die Wolke selbst „verschluckt“ viel Licht und daher ist es an der Unterseite dunkel.
  • Manchmal bleibt die Cumulus flach und harmlos, manchmal quillt sie heftig in die Höhe kann sogar zu einem Gewitter werden, denn: Das hängt stark von der Sonneneinstrahlung und von der vertikalen Verteilung von Temperatur und Luftfeuchte ab. Aus Messungen und Vorhersagen wissen die Meteorologinnen und Meteorologen, wann die Luft labil, also anfällig für Gewitter ist, und können das in den Prognosen berücksichtigen. Wo genau das Gewitter dann entsteht, hängt aber von vielen kleinräumigen Effekten ab. Und sobald ein Gewitter entsteht, ändern sich dadurch in der Umgebung die Eigenschaften der Luft, wodurch die Bildung von weiteren Gewittern entweder unterstützt oder gebremst wird . Daher kann man ein, zwei Tage im Voraus nur sagen, dass eine Region anfällig für Gewitter ist, aber nicht, wo genau sich diese Gewitter bilden werden.

Cumulus: meistens eine Eintagsfliege

Weil wir jetzt wissen, wie eine Cumulus-Wolke entsteht, wird auch eine andere Beobachtung klar:

Manchmal ist es in der Früh wolkenlos, im Laufe des Tages entstehen dann Cumulus. Und egal, ob sie harmlos bleiben oder zu Gewittern werden, gegen Abend löst sich alles wieder auf und die Nacht beginnt sternenklar.

Wie wir gesehen haben, bilden sich Cumulus-Wolken vor allem deshalb, weil die Sonne der Boden erwärmt, der wiederum die Luft darüber erwärmt, die dann aufsteigt wie ein Heißluftballon.

Das Erwärmen des Bodens und der Luft geschieht aber nicht sofort nach Sonnenaufgang. Ein Topf Wasser erhitzt sich auch nicht sofort nach dem Aufdrehen der Herdplatte.

Daher entstehen die Cumulus-Wolken erst im Laufe des Tages. Je nach Jahreszeit (also Sonnenstand), Temperatur und Luftfeuchte geschieht das noch am frühen Vormittag oder etwas später. Und sobald die Sonne gegen Abend wieder sinkt, fehlt die Erwärmung des Bodens uns die Wolken fallen zusammen.

Das erklärt, warum Tage oft wolkenlos beginnen und enden, und es dazwischen für einige Stunden viele Wolken gibt. Die Cumulus-Wolke ist also oft eine Eintagsfliege.

Eine Wolke mit gewissen Vorlieben

Weil wir wissen, wie die Cumulus entsteht, wird auch klar, warum sie an bestimmten Orten besonders gerne auftaucht. Ein paar Beispiele:

  • Beim Urlaub am Meer siehst Du die Cumulus bevorzugt über dem Land. Weil sich das Land deutlich schneller aufheizt als das Meer.
  • Cumulus bilden sich auch gerne über Bergen. Die in der prallen Sonne liegenden Hänge heizen sich schneller auf als die Täler oder das Flachland. Denn die Sonnenstrahlen wirken umso stärker, je näher ihr Einfallwinkel einem rechten Winkel kommt.
  • Noch einen Grund gibt es für die Vorliebe der Cumulus für die Berge: Die oberen Bereiche von Bergen liegen in deutlich kühlerer Luft als das Tiefland. Erhitzt die Sonne einen Berghang kann sich daher früher eine Luftblase lösen, weil sie schneller wärmer als die Umgebung ist. So wie ein Heißluftballon umso besser steigt, je kühler seine Startumgebung ist. Das ist auch ein Grund, warum Gewitter gerne über den Bergen entstehen und wir im Wetterbericht oft hören: „Heute sonnig und heiß, einzelne Gewitter am ehesten vereinzelt am Nachmittag im Bergland.“
  • Auch im Flachland gibt es bestimmt Lieblingsstellen von Cumulus-Wolken. Beobachte Deine Umgebung, vielleicht findest Du so einen Hot-Spot. Das kann zum Beispiel über einer kleine Hügelkette sein oder über einer großen Schottergrube, also immer über Gebieten, die sich schneller erwärmen als die Umgebung. Manchmal entsteht die Cumulus auch nicht direkt über diesem warmen „Startplatz“, weil der Wind den Luftschlauch etwas verweht.
Cumulus entstehen gerne über Bergen: Genau über dem Loser (Steiermark, Österreich) hat sich eine Cumulus-Wolke gebildet. Weiter oben am Himmel gibt es jede Menge Faserwolken (Cirrus). Credit: wetterzeit.at/Wostal
Auch auf diesem Bild sind die Cumulus-Wolken vor allem über den Bergen. Blick vom Rittisberg in die Ramsau (Steiermark, Österreich). Credit: wetterzeit.at/Wostal
Cumulus liebt nicht alle Berge. Das Eis am Gletscher erwärmt sich nur wenig, daher entstehen hier kaum Cumulus. Außerhalb des Gletschers, wo sich Fels und Wiesen stark erwärmen, sehen wir wir viele Cumulus-Wolken. Gletscher am Dachstein (Steiermark/Oberösterreich, Österreich). Credit: wetterzeit.at/Wostal

Noch ein Wort zu den Verwandten

Nicht immer zeigt die Cumulus-Wolke alle ihrer Eigenschaften. Ein paar Sonderformen sehen wir uns ein anderes Mal an. Außerdem hat Cumulus auch einige Verwandte. Wird eine Cumulus zu einem Gewitter, dann ändert sich ihr Name. Die Gewitterwolke heißt Cumulonimbus. Ein deutlich harmloserer Verwandter der Cumulus ist die Mischform aus Haufenwolke (Cumulus) und Schichtwolke (Stratus): der Stratocumulus. Auch dafür nehmen wir uns ein anderes Mal ausführlich Zeit.

Wolkenatlas und Cumulus sammeln

Zum Schluss noch zwei Tipps:

  1. Auf Facebook und Instagram „sammle“ ich in nächster Zeit verschieden Arten von Cumulus-Wolken. Schau vorbei und sammle mit.
  2. Eine einfache Methode jede Wolkenart zu erkennen, ist der Wolkenatlas. Du kannst ihn gratis herunterladen. Melde Dich einfach zum ->Newsletter an.

Für heute vielen Dank für Deine Zeit mit der Wetterzeit. Viel Spaß beim Beobachten und Erforschen der Cumulus-Wolken!