Sommerhitze oder lauwarmes Geplätscher?

In den letzten Wochen machten immer wieder kleine Tiefdruckgebiete die Wetterprognosen für Österreich sehr mühsam. Für die kommende Woche kündigt sich hingegen seit Tagen ein stabiles und großes Hochdruckgebiet über Europa an. Aber: Plötzlich taucht in den Prognosekarten schon wieder so ein kleines Tief auf. Noch ist nicht klar, was dareaus wird. Immerhin ist es ein Tief, das wir auch für unsere gelegentliche Serie „Wetter zum g´scheit Mitreden – für mehr Niveau im Wetter-Small-Talk“ nutzen können.

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Das passiert selten: Wer zum Beispiel für dieses Wochenende die Wetterprognose der letzten Tage verfolgt hat, bekam jeden Tag eine andere Version, einmal „Dauerrregen“, einmal „Sonne“, einmal „freundlich mit einzelnen Schauern am Nachmittag“, etc.

Der Grund waren kleine Tiefdruckgebiete in der Umgebung von Österreich. Eine grobe Faustregel sagt: Je größer und langlebiger ein Wetterphänomen ist, desto länger im Voraus ist es vorhersagebar. Zwei Beispiele dazu: Ein kleinräumiges Gewitter lässt sich für einen bestimmten Ort bestenfalls ein zwei Stunden vorher prognostizieren. Eine riesiges Hochdruckgebiet über Europa kündigt sich oft schon Tage, manchmal sogar schon eine Woche vorher an.

Die vorhin erwähnten relativ kleinen Tiefdruckgebiete liegen irgendwo innerhalb dieser Bandbreite. Sie sind in den Prognosen der nächsten Tage meistens gut sichtbar, allerdings jeden Tag mit einer etwas anderen Lage. Liegt das Zentrum dieses Tiefs zum Beispiel nur 100 Kilometer weiter im Westen kommen völlig andere Regionen in den Genuss von Regen als noch am Vortag geplant.

Der (heikle) Blick in die kommende Woche

Jetzt zur Wochenvorschau: Seit Tagen zeigen die Vorhersagen für die kommende Woche (ab 22.6.), dass die Phase dieser kleinen Tiefs zu Ende geht und sich über Europa ein mächtiges Hochdruckgebiet aufbaut. Für Österreich sah es dabei immer nach viel Sonne, einzelnen Gewittern und speziell in der Wochenhälfte nach 30 Grad und mehr aus. Also kurz: erstmals Sommerwetter in diesem Sommer.

Jetzt mischt sich in diese scheinbar stabile und verlässliche Wetterlage schon wieder ein kleines Tief ein und stellt dieses Sommerwetter in Frage. Man merkt es an den Vorhersagetexten. Statt „30 Grad und Sonnenschein“ stehen in den Prognosen plötzlich „unsicher, knapp über 20 Grad und anfällig für Schauer und Gewitter“.

Dieses Tief hat markante Auswirkungen, obwohl es relativ klein und in den Wetterkarten gar nicht leicht zu finden ist. Man wir uns auf die Suche:

Tief-Suche in den Wetterkarte

Wie die Grafik zeigt, ist die Wetterkarte zum Beispiel für kommenden Donnerstag in den unteren Schichten der Atmosphäre relativ unverdächtig. Nirgendwo in der Nähe von Österreich ist das L (Low) eines Tiefdruckgebietes zu sehen. Gehen wir aber etwas höher in der Atmosphäre, erscheint plötzlich ein sehr selbstbewusstes Tiefdruckgebiet.

Die Meteorologie nennt so ein Tief in höheren Luftschichten „Höhentief“. Es ist in der Vorhersage sehr unbeliebt, weil es einerseits sehr markantes Wetter bringen kann (dichte Wolken, starken Regen, Gewitter) aber in den Vorhersagen immer etwas anders liegt. Daher ändert sich die Vorhersage je nach Region von Tag zu Tag deutlich, ähnlich wie letzte Woche.

Für die kommende Woche gibt es daher derzeit nur die unbefriedigende Prognose: Prinzipiell geht es Richtung sommerliches Wetter. Aber ein Höhentief kann an einigen Tagen in einigen Regionen für nasses Wetter bei gedämpften Temperaturen sorgen.

Wetter zum Mitreden

Genauer geht momentan leider nicht. Lassen wir uns überraschen. Verfolgen wir einfach die Entwicklung dieses Höhentiefs von Tag zu Tag. Das ist immerhin meteorologisch sehr spannend.

Außerdem gibt ein Wort, dass wir in den täglichen Wetter-Small-Talk einwerfen können: Höhentief.

Zum Beispiel in der Art von „Ja, das Höhentief macht die Prognose diese Woche sehr unsicher.“

Wenn dann jemand fragt (wie übrigens wirklich soeben meine Tochter, die mir gerade beim Schreiben über die Schulter geschaut hat): „Höhentief? Was soll das sein, das ist doch ein Widerspruch in sich!“.

Dann kannst Du souverän antworten: „Das ist ein Tief in den höheren Schichten der Atmosphäre. So in fünf Kilometer Höhe zum Beispiel sieht man es gut.“

So bringt ein Höhentief mehr Niveau in den Wetter-Small-Talk 😉

Danke für Deine Zeit mit der Wetterzeit und schöne Woche!