Der „magische 6-Jahre-Rhythmus von Seefeld“ – wie der Winter 2024 wird

Heute geht es um den soeben entdeckten „magischen 6-Jahre-Rhythmus von Seefeld“, über die Prognose für den Winter 2024 und über die Frage, wie normal der bisherige Winter ist.

Manchmal ist Meteorologie so einfach: Im Jahr 2024 wird in Seefeld sehr viel Schnee liegen.

Warum? Da ist ganz logisch, wie Du gleich selber sehen wirst. Hintergrund: Ich habe vor kurzem für die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine Presseaussendung über das Wetter beim Nordischen Weltcup an diesem Wochenende in Seefeld vorbereitet. Dafür haben wir auch Schneedaten der letzten Jahre zusammengestellt, weil es hier derzeit so viel Schnee liegt wie selten in den letzten 40 Jahren.

Die Wetterstation in Seefeld im Jänner 2018. (Bild: ZAMG)

Das Wunder von Seefeld?

Für Seefeld gilt: In einem durchschnittlichen Winter liegt der Schnee hier bis zu 100 cm hoch. Heuer ist es deutlich mehr. Und die höchsten Schneehöhen in der jüngeren Vergangenheit waren in Seefeld:

* Im Jahr 2000 bis zu 135 cm Schnee im März

* Im Jahr 2006 bis zu 145 cm Schnee im März

* Im Jahr 2012 bis zu 158 cm Schnee im Februar

* Im Jahr 2018 (bisher) bis zu 143 cm Schnee im Jänner

Alles klar, oder: 2000, 2006, 2012, 2018 – der“ magische 6-Jahre-Rhythmus von Seefeld“. Somit gibt es die nächste große Ladung Seefeld-Schnee im Jahr 2024 – so einfach ist das Meteorologen-Leben.

Nein, so kann man das (leider) nicht sagen. Auch wenn diese 6-Jahre-Periode sehr verblüffend ist, gibt es keinen Hinweis, dass es über reinen Zufall hinausgeht. Wenn man sich die gesamte Seefeld-Messreihe ansieht – und die geht immerhin bis 1895 zurück – dann ist von so einem Rhythmus keine Spur mehr.

Aber mir gefällt er, dieser zumindest kurze „magische 6-Jahre-Rhythmus von Seefeld“. Und wer weiß, vielleicht müssen wir die ganze Sache im Jahr 2024 wieder von vorne durchdenken…

Zurück in die (seriöse) Gegenwart

So aber nochmals zurück in die seriöse Schnee-Gegenwart und zur Frage, wir normal dieser Winter bisher ist. Seefeld ist ein gutes Beispiel für die teilweise sehr großen Neuschneemengen in diesem Winter. Betrachtet man nur den Jänner, muss man in den Aufzeichnungen weit zurück blättern um in Seefeld größere Schneehöhen zu finden. Mehr Schnee als heuer gab es zuletzt im Jänner 1982 mit 179 cm Schneehöhe (und das ist hier auch die höchste jemals gemessene Schneehöhe).

Neuer Neuschnee-Rekord

Außerdem verzeichnete die ZAMG-Wetterstation in Seefeld in diesem Jänner auch schon einen (kleinen) Rekord: In den sechs Tagen vom 16. bis zum 22. Jänner lag die Summe der täglichen Neuschneemenge bei 177 Zentimeter. Das ist der höchste Wert in Seefeld seit Beginn der Aufzeichnungen. Bisher an der Spitze der 6-Tage-Neuschneesumme in Seefeld: der März 1967 mit 167 Zentimeter und der Jänner 1995 mit 165 Zentimeter.

Wetterstation und Sprungschanzen in Seefeld im Jänner 2018. (Bild: ZAMG)

Schon mehr Schnee als in einem gesamten Winter

Sehr wir uns ein paar andere Orte an und bleiben wir gleich bei der Neuschneesumme. Das ist die Schneehöhe, die man hätte, würde man den Neuschnee von allen Tagen übereinanderstapeln – also ohne Schmelzen und Setzen der Schneedecke.

Dann sehen wir: In vielen Regionen Österreichs hat es jetzt schon mehr geschneit als im Mittel in einem gesamten meteorologischen Winter (Dez, Jan, Feb):

Hier ein paar Beispiele (Stand 26.1.2018)

Langen am Arlberg (Vorarlberg): Neuschneesumme derzeit 492 Zentimeter. In einem „normalen“ Winter (also im vieljährigen Mittel) sind es hier im gesamten meteorologischen Winter 447 Zentimeter.

Warth am Arlberg (Vorarlberg): Neuschnee-Summe derzeit 449 Zentimeter, im Mittel im gesamten meteorologischen Winter 370 Zentimeter.“

Landeck (Tirol): Neuschnee-Summe derzeit 168 cm, im Mittel im gesamten meteorologischen Winter 87 cm.

Obergurgl (Tirol): bisher 279 cm, im Mittel 208 cm.

Ischgl/Idalpe (Tirol): bisher 338 cm, im Mittel 288 cm.

Krimml (Salzburg): bisher 187 cm, im Mittel 150 cm.

Bad Aussee (Steiermark): bisher 303 cm, im Mittel 264 cm.

Aber nicht überall

Weiter im Osten und Süden Österreichs sind die Mittelwerte des gesamten Winters größtenteils noch nicht erreicht. Auf den Bergen liegt hier aber ganz gut Schnee, nur die ganz tiefen Lagen sind von Mittelwerten sehr, sehr weit entfernt):

Feuerkogel (Oberösterreich): bisher rund 249 cm, im Mittel 370 cm.

Kanzelhöhel (Kärnten): bisher rund 143 cm, im Mittel 144 cm.

Semmering (Semmering): bisher rund 111 cm, im Mittel 174 cm.

Allentsteig (Niederösterreich): bisher rund 30 cm, im Mittel 77 cm.

Wien Hohe Warte: bisher 2 cm, im Mittel 52 cm.

Spinnender Spannender Winter

Insgesamt liegt im Großteil Österreichs heuer also sehr viel Schnee. Obwohl der Winter bisher überdurchschnittlich warm war. Wie das zusammenpasst, sehen wir uns nächste Woche genauer an. Der Winter 2017/18 hat noch einige spannende Besonderheiten zu bieten.

Vorerst wünsche ich Dir ein schönes Wochenende. Und falls Du in diesen Tagen die Weltcup-Übertragungen der Langläufer und Kombinierer aus Seefeld ansiehst: Lass Sonnenschein und Schneemengen auf Dich wirken und das dort versteckte „Geheimnis das magischen 6-Jahresrythmus von Seefeld“ 😉

Hier gibt es eine Zusammenfassung des Beitrags als Podcast: