Frostiges, Mildes und Gruseliges

In der Wochenvorschau beenden wir heute das kalte Wetter, blicken auf eine sehr lange nicht-kalte Wetterphase und klären – noch rechtzeitig zu Halloween – die Frage, wie gruselig eigentlich ein Meteorologe ist.

Info: Diesen Beitrag gibt es auch als Podcast (Download für Android und iOS siehe Spalte rechts) und hier als Audio-Datei:

Vor dem Blick in die nächste Woche noch eine kurze Oktober-Bilanz:

Wie im letzten Beitrag angekündigt, reiht sich der Oktober 2019 weit vorne ein in der Liste der wärmsten Oktober-Monate der Messgeschichte. Wir haben einen der 20 wärmsten Oktober der Messgeschichte erlebt – seit dem Messbeginn der ZAMG im Jahr 1767, also vor rund 250 Jahren.

Interessant waren in diesem Oktober auch die späten Sommertage, also die Tage mit mindestens 25 °C. Eine derartige Häufung von Sommertagen so spät im Oktober gab es zuletzt im Jahr 1989.

Wie im letzten Beitrag angekündigt gab es zum Oktober-Ende auch noch Frost bis in tiefe Lagen, siehe Bild 1. Das hat der Frostbilanz in diesem Oktober aber nicht mehr viel gebracht. Insgesamt gab es etwas weniger Tage mit einer Tiefsttemperatur unter 0 °C als in einem durchschnittlichen Oktober. Das gilt für alle Höhenlagen. Am Sonnblick-Observatorium zum Beispiel, in über 3100 Meter Seehöhe, gab es in diesem Oktober 22 Frosttage, im Mittel sind es 27.

Der frostige Beweis aus meinem Garten: Die Nacht auf 31.10. hat Frost und Reif gebracht. Credit: wetterzeit.at/Wostal

Was bringen die ersten zehn November-Tage?

Aber jetzt der Blick in die nächste Woche, der Blick auf den November-Start:

Die grobe Richtung dürfte – bei aller Unsicherheit – für die ersten zehn (!) November-Tage doch einigermaßen gesichert sein. Und zwar: Es ist kein massiver Kaltlufteinbruch in Sicht. Es sieht eher nach relativ mildem und recht wechselhaftem Wetter aus. Das bedeutet bis weit in den November hinein mit großer Wahrscheinlichkeit: kein Schnee in tiefen Lagen und keine Nachtfröste in tiefen Lagen. Wer also empfindliche Pflanzen noch draußen hat (so wie ich), hat also noch ein wenig Schonzeit.

Für unser Wetter zuständig: Zed, Arne, Benedikt…

Sehen wir uns den Grund für das relativ milde (wechselhafte) Wetter der nächsten Zeit an: Ab Freitag (1. November) bestimmen durchwegs Tiefdruckgebiete über Großbritannien das Wetter bei uns im Mitteleuropa. Je nachdem wie diese Tiefs liegen, strömt entweder milde Atlantikluft zu uns oder sogar sehr milde Luft aus dem Mittelmeer-Raum, die durch Föhn-Effekte noch zusätzlich erwärmt wird. Am kommenden Wochenende könnte sich da schon vereinzelt ein „föhniger 20er“ ausgehen.

Die Grafiken in Bild 2 zeigen die verschiedenen Varianten von milder West-, Südwest- und Südströmung. Wie das im Detail aussieht, ist jetzt natürlich noch nicht ganz sicher, aber „mild“ kommt in jeder Variante vor.

Somit bestimmen Zed, Arne, Benedikt und Co. unser Wetter bis weit in den November hinein. So heißen nämlich die Tiefdruckgebiete in der nächsten Zeit (mehr dazu auf www.wetterpate.de).

Three shades of mild: Die Tiefs über England steuern in der nächsten Zeit unterschiedlich milde Luft zu uns nach MItteleuropa. Links Sonntag 3. Nov, Mitte Mittwoch 6. November, rechts Samstag 9. November. Credit: windy.com

Teils nass und auf den Bergen Neuschnee

Die Wetterlage der nächsten Tage bedeutet aber auch, dass immer wieder feuchte Luft vom Atlantik oder vom Mittelmeer zu uns strömt und sich an den Alpen staut. Auf den Bergen ist es dabei kalt genug für Schnee. Oberhalb von 2000 Meter Seehöhe zeigen die Prognosen derzeit für die nächsten zehn Tage 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee am gesamten Alpenbogen, siehe Bild 3.

Für die tiefen Lagen ist aber wie schon erwähnt vorerst kein Schnee in Sicht. Mal schauen, wie es dann Mitte November weitergeht, von Martini-Sommer bis Martini-Winter ist da alles möglich, was sich auch in vielen Bauernregeln zu lesen ist. Aber mehr dazu in der nächsten Woche.

Neuschnee-Summe der nächsten zehn Tage: Der gesamte Alpenbogen bekommt Neuschnee, aber nur im Hochgebirge. Credit: windy. com

Halloween: Wie gruselig sind Meteorologen?

Jetzt bleibt nur noch eine Frage zu klären: Heute ist Halloween und dieser Beitrag ist völlig ungruselig. Warum???

Das kann ich wissenschaftlich fundiert begründen. Julia Shaw zitiert in ihrem (übrigens sehr lesenswertem) Buch „Böse – die Psychologie unserer Abgründe“ eine Studie aus dem Jahr 2016, die die Frage untersuchte: Was passiert, wenn wir jemanden unheimlich oder gruselig finden und wovon hängt das ab? Dabei wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch gefragt, was für sie die gruseligsten Berufe sind. Hier das Ergebnis als direktes Zitat aus dem Buch:

„… Womit verdienen unheimliche Menschen ihren Lebensunterhalt? Die gruseligsten Berufe sind offenbar (in dieser Reihenfolge) Clown, Tierpräparator, Sexshopbesitzer und Bestattungsunternehmer. Der am wenigsten gruselige Beruf: Meteorologe.“

Alles klar?!

Vielen Dank für Deine Zeit mit der Wetterzeit. Ich wünsche ein schönes Wochenende und einen guten Start in den November!